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IWF Worst-Case-Szenario: 4,5 Billionen USD kostet Euro-Totalschaden

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Nicht nur die EZB, auch der Internationale Währungsfonds befasst sich offenbar mit möglichen Szenarien eines prognostizierten, weiteren Verlaufs der global wirkenden Finanzkrise und warnt vor Kollaps des Finanzsystems. Bereits Bundesbankpräsident Jens Weidmann hatte vor einigen Wochen mit eindringlichen Worten vor Diskussionen um ein Auseinanderbrechen der Eurozone gewarnt: „Ein Zerfall der Währungsunion wäre mit extrem hohen Kosten und Risiken verbunden, die niemand wirklich vorhersehen kann“, kommentierte Weidmann gegenüber den Nachrichtenagenturen. Aus diesem Grund kann ein solches Szenario nicht das Ziel des Handelns der politisch Verantwortlichen sein.” Christine Lagarde, die für ihre deutlichen Worte bekannt ist, erklärt in Ihrer Funktion als Chefin des Internationalen Währungsfonds, welche Optionen für wahrscheinlich gehalten werden.

Das Worst-Case-Szenario für den IWF
Das Worst-Case-Szenario ist für den IWF gleichbedeutend mit dem Zerfall der ersten europäischen Gemeinschaftswährung EURO. Sollte der Reformeifer der Randstaaten erlahmen oder die Kernstaaten (etwa Deutschland) den Euro nicht mehr durch Transfers stützen, würde das den Zerfall der Euro-Zone höchstwahrscheinlich beschleunigen. Die Kapitalisierung der Banken wäre kaum noch zu realisieren, diese müssten fortan ihre Bilanzen um 4.500 Milliarden USD berichtigen. Die Kreditvergabe in Südeuropa würde um 18 % abnehmen. Insgesamt wäre dies der schlechteste oder der ungünstigste anzunehmenden Fall aus Sicht des IWF.

Ein Best-Case-Szenario kennt der IWF nicht
Ein Best-Case-Szenario kennt der IWF nicht, allenfalls einen durchschnittlichen Fall – mit langsamer, schleppender Entwicklung, der als Average Case bezeichnet wird. Wahrscheinlich sei aus Sicht des IWF, dass die Euro-Staaten mit der Integration langsam voran kommen und 2013 mit dem Aufbau einer gemeinsamen Bankenaufsicht beginnen, die aber erst mittelfristig in eine gemeinsame Einlagensicherung und Bankenabwicklung führt. In diesem Fall würde sich die Kapitalflucht aus der Peripherie in den Kern nur etwas verlangsamen. Das Durchwursteln habe jetzt schon zu einer Kapitalflucht aus Spanien und Italien beigetragen. Aus Italien haben Investoren binnen zwölf Monaten 235 Mrd. Euro abgezogen. Solide Unternehmen in Spanien und Italien haben deshalb große Finanzierungsschwierigkeiten. Kommt es nicht zu schnelleren Integrationsschritten, werden die Euro-Randstaaten in der Rezession verharren, während die Kernstaaten wie Deutschland nur Mini-Wachstum halten können. Die Kosten im Average-Case-Szenario: etwa 2.800 Milliarden USD (Worst-Case hingegen 4.500 Mrd. USD).

Planung und Prognose in der Wirtschaft
Die Wirtschaft arbeitet mit der Bandbreite von Best-Case bis Worst-Case vor allem im Bereich der Planung und Prognose. In Planungsprozessen ist es wichtig, Risiken zu erkennen, die sich auf die Erreichbarkeit eines gesetzten Zieles auswirken könnten. Die Worst-Case-Annahme arbeitet vor allen Dingen Planungsrisiken heraus, woran der IWF anknüpft und ein drittes Szenario für erforderlich erachtet, um das Vertrauen in die Euro-Zone wiederherzustellen und vor allem privates Kapital wieder zurück in die Peripherie zu locken. Nach diesem IWF-Szenario müssten die Euro-Retter ihre Fiskalpolitik stärker gemeinschaftlich organisieren und die Bankenunion vollenden. Ähnlich argumentierte bereits Bundesbankpräsident Weidmann: „So, wie es im Moment läuft, kann die Währungsunion nicht nachhaltig funktionieren. Notwendig ist vielmehr Klarheit darüber, ob wir den Weg zu einer Fiskalunion gehen wollen oder ob wir weiterhin auf eigenverantwortliche nationale Haushaltspolitik setzen. Im letzteren Fall müsste die gemeinschaftliche Haftung natürlich eng begrenzt werden”, gibt Weidmann zu bedenken und fordert von den Verantwortungsträgern in der EU eine verbindliche Entscheidungsentschließung.

Der europäische Bond-Markt am Abgrund? Wahrscheinlich stehen Anleger, die auf Staatsanleihen setzen, langfristig mit ihren Bonds auf verlorenem Posten. Bei Inflation sinkt ihr Wert, bei Deflation die Bonität der Staaten. Selbst inflationsgekoppelte Papiere versprechen keinen echten Schutz.
Sandro Valecchi, Analyst

Der Beitrag IWF Worst-Case-Szenario: 4,5 Billionen USD kostet Euro-Totalschaden erschien zuerst auf FINANZ-BLOG.EU.


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